Nachdenkliches
Tödliches Vertrauen
Endlose stille bei dunkler Nacht, die Stute über ihre Herde wacht.
Glasklare Augen schauen ruhig in die Weite, beruhigende Wärme des Menschen an ihrer Seite.
Zuerst beunruhigen sie die Schritte im Gras, Anspannung aller Muskeln die der Körper besaß
Warnendes Schnauben für ihre Herde, furchtsames Wiehern der ihr anvertrauten Pferde.
Als Wächter blieb sie bis zum Schluß stehen, sah die Mähnen der angstvoll galoppierenden Pferde wehen.
Sie hatte die Gefahr früh genug erkannt und wäre bei einem Wolf wohl auch weggerannt.
Doch die Siluette eines Menschen im letzten Licht, fiel bei ihrer Entscheidung ins Gewicht, gebannt auf einem Fleck zu verharren und neugierig auf den Menschen zu starren.
Freundlich wiehernd begrüßt sie den Unbekannten, sich nicht bewusst das die anderen Pferde um ihr Leben rannten.
Stöbert gierig nach einem Apfel in den Taschen, läßt sich hoffnungslos von ihm überraschen.
Leuchten der Klinge im Mondenlicht, hier spricht Gewalt und kein Gericht.
Schmerzverzerrte ungläubige Augen, Instinkte der Natur zu nichts mehr taugen.
Zustechen der Klinge immer wieder, zusammenbrechen der alten Glieder.
Den Kopf hebt sie mit letzter Kraft, aus tiefen Wunden strömt der Lebenssaft.
Instinkte der Natur waren erwacht, haben nur nicht das Raubtier " Mensch " bedacht.
Ein letztes Schnauben als Warnung für ihre Herde, im Mondlicht wild galoppierende Pferde.
Die Sonne geht strahlend auf am nächsten Tag, keiner diese Schreckliche Tat verstehen mag.
Stumm steht die Herde bei ihrem Artgenossen, ein Pferd hat schon oft eine Träne vergossen.
Zitternd leidend in endloser Qual, das Pferd hatte hier keine andere Wahl.
Vertrauen bedingt durch Treue zum Menschen, diese endlose Treue kennt keine Grenzen.
Nur der Täter " Mensch " kennt nicht diese Treue, der Täter " Mensch " kennt keine Reue.
In Memory für alle Pferde die bisher dem Pferderipper zum Opfer gefallen sind...
Wenn " es " soweit ist....
Wenn ich dereinst gebrechlich und schwach und quälende Pein hält ständig mich wach - was du dann tun mußt, tu es allein.
Die letzte Schlacht wird verloren sein.
Das du sehr traurig verstehe ich wohl, deine Hand vor Kummer aber nicht zögern soll.
An diesem Tag - mehr als jemals gescheh´n - muß deine Freundschaft das Schwerste besteh`n.
Wir lebten zusammen in Jahren voll Glück...
Furcht vor dem " muß " ?
Es gibt kein zurück !
Du möchtest doch nicht das ich leide dabei, drum gib, wenn die Zeit kommt, bitte mich frei.
Begleite mich dahin, wohin ich geh`n muß.
NUR - BITTE BLEIB BEI MIR - BIS ZUM SCHLUSS !!!
Und halte mich fest und red´mir gut zu, bis meine Augen kommen zur Ruh`.
Mit der Zeit - ich bin sicher, wirst du es wissen, es war deine Liebe die du mir bewiesen.
Vertrautes wedeln ein letztes mal.
Du hast mich befreit von Schmerz und von Qual.
Und gräme dich nicht wenn du es einst bist, der Herr über diese schwere Entscheidung ist.
Wir beide waren so innig vereint, es darf nicht sein das dein Herz um mich weint...
Wenn dann auch für dich der Tag der Ruhe gekommen ist, werde ich es sein, der dich nicht vergisst .
Du kommst über die Brücke, ich warte schon da und alles wird gut, so wie es mal war.
Der Herr
der Pferde
Für jedes Pferd steht im Paradies ein große Truhe mit tausend goldenen Perlen.
Behandeln die Menschen das Pferd auf der Erde gut, wird bei jeder Wohltat eine
Perle herausgenommen. Wenn das Pferd gestorben ist und auf die ewige Weide
kommt, zählt der Herr der Pferde die übriggebliebenen Perlen. Wer bei den
Menschen Schlimmes erlebt hat, wird dann für die schlechte Erdenzeit entschädigt.
Eine schöne Holsteiner Schimmelstute kam eines Nachmittags am Gatter des
Paradieses an. „Deine Truhe ist fast leer”, sagte der Herr der Pferde, „du
musst ein gutes Leben gehabt haben.” Die Stute nickte bedächtig. “Meine
Besitzer haben alles für mich getan. Als ich Probleme mit den Hufen bekam,
haben sie mich auf die Weide gestellt, damit meine Beine geschont wurden. Sie
haben dafür gesorgt, dass ich jeden Tag laufen und toben konnte, und so wurde
ich mit ihnen zusammen sehr alt. Und als die Stunde des Abschieds gekommen war,
sind sie bis zur letzten Minute an meiner Seite geblieben.” Die Stute schwieg
einen Moment. „Ja, ich habe es sehr gut gehabt da unten.”
„Such dir eine Weide aus”, schlug der Herr der Pferde vor. „Ich brauche
keine große Wiese”, entgegnete die Stute, „gib die großen Weiden meinen
Kollegen, die auf der Erde nicht so viele gute Tage gesehen haben.”
Als nächstes stand ein großer Friesenwallach vor dem Paradies-Gatter. Auch er
war sehr, sehr alt. So alt, dass seine schwarze Mähne grau geworden war, was
man nur ganz selten sieht. „Auch bei dir finde ich nur noch wenige Perlen in
der Truhe”, sagte der Herr der Pferde. „Ich habe es sehr gut gehabt”,
sagte der Friese. „All die Jahre bin ich mit Liebe umsorgt worden. Und als die
Stunde des Abschieds kam, ist mein Mensch bis zur letzten Minute an meiner Seite
geblieben.”
Dann kamen zwei braune Schulpferde angetrabt. „Wie ist es euch ergangen in der
Reitschule?”, fragte der Herr der Pferde. „Ich wundere mich, dass ich in
eurer Truhe nur noch wenige Perlen sehe.” „Das muss dich nicht wundern”,
sagten die Schulpferde, „unser Stallbesitzer hat uns helle Boxen bauen lassen,
statt sich ein neues Auto zu kaufen. Weil wir bessere Trensen brauchten, hat er
sogar auf den Urlaub verzichtet.”
„Gab es denn nie Reitschüler, die hässlich zu euch waren?” - „Manchmal
schon”, gaben die Schulpferde zu. „Aber die Liebe der Kinder hat uns immer
wieder Mut gemacht.” Die Braunen sahen den Herrn der Pferde an und sagten:
„Wir haben es wirklich gut gehabt da unten. Und als die Stunde des Abschieds
kam, hat uns der Stallbesitzer auf unserem letzten Weg begleitet.”
Ein zierlicher, schwarzer Traberwallach kam jetzt auf das Paradies zu, kaum älter
als vier Jahre. Sein Fell glänzte wie Seide, aber seine Augen waren müde und
ohne Glanz.
„Warum bist du hier, mein Freund?”, fragte der Herr der Pferde. „Du bist
noch zu jung zum Sterben.”
„Ich war keine gute Geldanlage”, antwortete der Traber. „Auf der
Trabrennbahn war ich zu langsam. Sosehr ich mich anstrengte, ich konnte nicht
schneller laufen. Mein Besitzer sagte, ich sei zu teuer zum Durchfüttern und
hat mich zum Schlachter bringen lassen.”
Der Herr der Pferde öffnete die Truhe des Trabers und fand sie noch fast gefüllt
bis zum Rand. „Das muss ein trauriges Leben gewesen sein”, sagte er, „hast
du nicht einmal eine schöne Kindheit gehabt?”
„Kindheit - was für ein wundervolles Wort”, sagte der Traber versonnen.
„Was bedeutet es?”
„Kindheit”, sagte der Herr der Pferde, „das heißt mit anderen Fohlen über
Wiesen galoppieren, im Spiel die Kräfte messen, sich wälzen und in Seen baden,
seinen Platz in der Herde suchen und Freunde finden. Man lässt doch die Pferde
drei Jahre lang Kind sein, bevor die Arbeit beginnt. Hast du das nicht
erlebt?”
„Nein”, sagte der Traber, “für mich fing das Training mit einem Jahr an.
Sie haben mir den Kopf mit Lederriemen zurückgezogen und die Zunge
festgebunden, damit ich nicht galoppieren konnte. Als ich zu langsam war, haben
sie mich mit Peitschen aus Stacheldraht geschlagen.” „Warum tun sie das?”,
fragte der Herr der Pferde zornig. „Man kann viel Geld mit Wetten auf der
Trabrennbahn verdienen”, sagte der Traber, „mit einem schellen Traber kann
man reich werden. Ich war leider ein schlechtes Geschäft.”
Da führte der Herr der Pferde den kleinen Traber auf die große Paradiesweide
mit Seen, die gefüllt war mit schimmerndem Himmelstaub, mit Plätzen aus
goldenem Sand zum Wälzen und endlosen Wiesen zum Galoppieren. Alle Traber und
die anderen Pferde, die von ihren Besitzern als Sportgerät missbraucht worden
waren, vergnügten sich darauf. Fasziniert blieb der Traber stehen. „Ist das
Kindheit?”, fragte er entzückt. „Lauf los und genieße sie”, sagte der
Vater der Pferde.
Er war voller Empörung über die Menschen, aber es kam noch schlimmer. Ein
polnisches Schlachtpferd schleppte sich auf das Paradies zu, ein Bild des
Jammers. Ein gebrochenes Bein hing schlaff herab, Blut sickerte aus vielen
Wunden im Gesicht und an der Schulter. Das Maul war grausam geschwollen, weil
das Pferd sich im Pferdetransporter halb wahnsinnig vor Durst die Zunge an den Wänden
wund geleckt hatte.
Als der Herr die Truhe des Schlachtpferdes öffnete, fehlte nicht eine einzige
Perle. „Wer hat es zugelassen, dass man dich so quält?”, fragte er erzürnt.
„Die Politiker”, antwortete das Schlachtpferd mit matter Stimme. „Sie könnten
die Gesetze ändern, aber es interessiert sie nicht. Es geht nur ums Geld. Man
verdient viel mehr, wenn man Pferde von Polen zum Schlachten bis nach Südfrankreich
oder Italien bringt.”
Der Herr der Pferde führte das Schlachtpferd auf seine größte und schönste
Weide mit klaren, frischen Wasserquellen und Kräutern, die jede Wunde heilen.
„Was ist das für ein prächtiger, goldener Ball über der Weide?”, wollte
das Schlachtpferd wissen.
„Das ist die Sonne. Kennst du sie nicht?” „Nein. Aber ich habe die
Menschen davon reden hören”, sagte das Schlachtpferd glücklich und ging zu
den Quellen, um seinen Durst zu löschen.
Da versammelten sich die Privat- und Schulpferde, die es gut gehabt hatten auf
der Erde, und sagten zum Herrn der Pferde: „Es ist gut, dass unsere armen
Freunde es hier so paradiesisch haben. Aber kommen ihre Peiniger ungeschoren
davon?”
“Sie bekommen ihre gerechte Strafe.” „Welche?”, wollten die Pferde
wissen. „Sie müssen als Pferd zurück auf die Erde. Dort haben sie das
Gleiche zu erdulden wie die Tiere, die sie gepeinigt haben.”
Der Herr der Pferde winkte ihnen, ihm zu folgen. Sie gingen lange Zeit über
einen schmalen Pfad, bis sie an einen großen Platz gelangten, auf dem eine
gewaltige Waage aufgebaut war. Jeder Mensch wurde vor diese Waage gerufen, und
es wurden zwei Fragen gestellt. Ein Rennstallbesitzer stand gerade vor dem höchsten
Gericht.
„Wer hat etwas Gutes über ihn zu berichten?”, hieß die erste Frage. Es
fanden sich einige, die auf der Trabrennbahn gewonnen hatten, die mit ihm
gemeinsame Sache gemacht hatten, und sein Kampfhund, der von ihm gut behandelt
worden war. Dann kam die zweite Frage: „Wer von den Trabern hat etwas gegen
ihn vorzubringen?”
Da galoppierten alle seine Traber heran. Die, die hohe Preise gewonnen hatten
und die, die er zum Schlachter geschickt hatte.
„Was habt ihr ihm vorzuwerfen?”, fragte der Richter. „Er hat uns die
Kindheit gestohlen”, klagten die Traber. Sie stiegen auf die andere Waagschale
und drückten sie mit ihrem Gewicht ganz nach unten.
Danach sahen die Pferde einen Politiker vor dem Gericht. Er fand eine ganze
Anzahl von Menschen, die für ihn aussagten.
„Er wird sich geschickt herausreden - wie auf der Erde”, befürchteten die
Pferde, „da sind viele, die er mit Geld bestochen hat und die ihm wichtige
Posten zu verdanken haben. Mindestens fünfzig Menschen. Wer wird gegen ihn
aussagen?”
„Fünfzigtausend Schlachtpferde”, sagte der Herr der Pferde, „er wird
keine Chance haben...”
Wie
konntest du nur...?
Als ich noch klein war und gerade zu dir gekommen bin, war unsere Welt noch in
Ordnung. Du spieltest mit mir, ich erwartete dich wenn du von der Arbeit kamst
schon sehnsüchtig. Wir gingen zusammen spazieren. Du hattest immer ein offenes
Ohr für mich und ich war immer für dich da. Unsere Welt war schön und in
Ordnung.
Allmählich verbrachtes du mehr Zeit auf der Arbeit als zu Hause mit mir, um
"Karriere" zu machen. Auch verbrachtest du nun sehr viel Zeit damit,
um einen "menschlichen Partner" finden zu können. Ich wartete immer
geduldig auf dich, tröstete dich bei Liebeskummer und deinen Enttäuschungen
und freute mich ebenso mit dir, als du Erfolg bei einer Frau hattest. Sie, jetzt
ist sie deine Ehefrau, ist kein "Hundeliebhaber", aber trotzdem begrüßte
ich sie in unserem Heim, respektiere sie und zeigte ihr, dass ich sie mag. Ich
war glücklich, weil du glücklich warst!
Dann kam die Zeit, in der Babys zur Welt kamen. Ich teilte die Aufregung mit
dir. Ich war von der glatten Haut und vom angenehmen Geruch des Babys
fasziniert, so dass auch ich sie bemuttern wollte. Aber du und deine Frau
dachten nur daran, dass ich den Kindern schaden und sie verletzen könnte. Daher
musste ich die meiste Zeit nun verbannt in einem anderen Raum verbringen, Oh,
wie ich sie lieben wollte, aber es war mir vergönnt, denn ich war ein
"Gefangener der Liebe". Während sie anfingen zu wachsen, wurde ich
ihr Freund. Sie zogen an meinem Fell, griffen auf wackeligen Beinen nach mir,
stießen ihre Finger in meine Augen, forschten an meinen Ohren und gaben mir Küsse
auf meine Schnauze.
Ich liebte alles an ihnen, besonders ihre Berührungen, weil Deine so selten
wurden. Ich war soweit, dass ich die Kinder notfalls mit meinem Leben
verteidigen würde. Ich war soweit, in ihre Betten zu schleichen, um ihren
Sorgen und geheimsten Träume zuzuhören. Zusammen mit ihnen das Motorengeräusch
deines Autos zu erwarten, während du in die Einfahrt fuhrst.
Vor langer Zeit, als man dich fragte, ob du ein Haustier hättest, zogst du aus
deiner Brieftasche ein Foto von mir und erzähltest mit vollem Stolz über mich.
Die letzten Jahre antwortest du nur noch mit "Ja" und wechselst das
Thema. Ich war früher "Dein Hund" und bin heute "nur ein
Hund"!
Dann hattest Du eine neue Karrieregelegenheit in einer anderen Stadt, und du und
deine Familie zogen in eine Wohnung, in der Haustiere nicht erlaubt waren. Du
hattest für dich und deine Familie die richtige Entscheidung zu finden, obwohl
es einmal eine Zeit gab, in der "ich" deine Familie war.
Mann oh Mann, hatte die Autofahrt Spaß gemacht, bis ich bemerkte, wo wir
angekommen waren. Es roch nach Hunden und Katzen, nach Furcht und nach
Hoffnungslosigkeit. Du fülltest Papiere aus und sagtest, dass du wissen würdest,
dass man ein gutes Heim für mich finden würde. Die beiden Damen hinter der
Theke zuckten mit den Achseln und zeigten dir einen geschmerzten Blick. Sie
verstanden die Wirklichkeit, der ein Hund mittleren Alters gegenüberstand, ja
sogar ein Hund mit "Papieren", Du hattest die Finger deines Sohnes von
meinem Halsband lösen müssen, während er weinend schrie "Nein Papa,
bitte lass mir meinen Hund nicht wegnehmen!" Ich wunderte mich in diesem
Moment nur, wie du ihm gerade Lektionen über Freundschaft und Loyalität, über
Liebe und Verantwortlichkeit beibringen konntest. Zum Abschied gabst du mir
einen Klaps auf den Kopf, vermiedest dabei, mir in meine Augen zu schauen und
lehntest höflich ab, mein Halsband und meine Leine mitzunehmen. Du hattest
einen Termin einzuhalten, nun habe ich auch einen! Kurz nachdem du gegangen
warst, sagten die zwei netten Damen, dass du vermutlich Monate voraus vom Umzug
wusstest und somit auch eine Möglichkeit vorhanden gewesen sein musste, einen
"guten Platz" für mich zu finden. Sie schüttelten ihre Köpfe und
fragten sich ... "Wie konntest Du?"
Die beiden netten Damen widmeten uns ihre ganze Aufmerksamkeit, wann immer es
ihre Zeit zuließ. Sie fütterten uns täglich und ausreichend, aber ich verlor
meinen Appetit bereits vor Tagen. Anfangs, wann immer jemand an meinen Gehege
vorbei ging, hetzte ich zur Frontseite und hoffte, dass du es bist, dass du
deine Meinung geändert hättest und dass alles nur ein böser Traum war, oder
ich hoffte, dass es zumindest jemand sein würde, der mich mögen könnte, der
mich retten würde.
Aber die Wahrheit war, dass ich es nicht mit den liebenswerten, kleinen und so tollpatischen
Welpen aufnehmen konnte. Weltvergessen in meinem eigenen Schicksal
zog ich mich in einer weichen Ecke zurück und wartete ab.
Eines Tages, es war am Nachmittag, hörte ich Schritte. Man holte mich ab, ich
ging über einen langen Korridor, bis ich an dessen Ende einen Raum betrat. Es
war ein seliger, ruhiger Raum. Die Frau platzierte mich auf einen Tisch, kraulte
meine Ohren und erklärt mir, dass ich mich nicht zu sorgen hätte. Mein Herz
schlug in voller Erwartung auf das, was da kommen sollte.
Gleichzeitig hatte ich ein Gefühl der Entlastung. Mir, dem Gefangenen der
Liebe, gingen die Tage aus. Gemäß meiner Natur war ich mehr um die nette Frau
besorgt, als um mich selbst. Ich erkannte, dass sie eine Belastung trägt, die
tonnenschwer sein musste. Sie platzierte leicht einen Aderlass um mein
Vorderbein, während eine Träne ihre Wange hinunterkullerte. Ich leckte ihre
Hand in der gleichen Art und Weise, wie ich es bereits Jahre vorher tat, um dich
zu trösten. Sie schob sachverständig die hypodermatische Nadel in meine Vene.
Nachdem ich den Einstich und den Eintritt der kühlenden Flüssigkeit in meinen
Körper verspürte, lehnte ich mich schläfrig zurück, schaute dabei in ihre
freundlichen Augen und murmelte: "Wie konntest Du?". Möglicherweise
verstand sie meine Hundesprache, denn sie sagte, "Es tut mir leid!".
Sie umarmte mich hastig und erklärte, dass es ihr Job sei, mir einen besseren
Platz zu verschaffen, wo ich nicht ignoriert, missbraucht oder verlassen würde.
Einem Platz, an dem ich mich nicht verstecken müsse, einen Platz der Liebe und
des Lichts, der so anders sei als auf Erden.
Mit meinem letzten Bissen von Energie wedelte ich mit meinem Schwanz und
versuchte ihr so zu sagen, dass mein "Wie konntest Du?", nicht gegen
sie gerichtet war. Ich dacht an dich, mein geliebtes Herrchen. Ich werde immer
an dich denken und auf dich warten. Möge jeder dir in deinem Leben immer diese
Loyalität zeigen.
Einige Worte des Autors:
Wenn "Wie konntest Du?" Tränen in Ihre Augen trieb, dann erging es
Ihnen genauso wie mir, als ich dies schrieb. Jedermann ist es erlaubt diese
Geschichte weiterzugeben, solange es einem nicht kommerziellen Zweck dient. Erklären
Sie der Öffentlichkeit, dass die Entscheidung, ein Haustier in eine Familie
aufzunehmen, eine wichtige für das Leben ist, dass Tiere unsere Liebe und
unseren Respekt verdienen
Jim Willis.
Stille Nacht Stall
Die junge
Fuchsstute sprach zu mir : " In einer Nacht , die nicht ist wie
andere liegt Aufregung in der Luft, selbst in dieser stillen Nacht. "
Das schwache
Mondlicht verliert sich in der Dunkelheit des Stalles. Strohrascheln, duftendes
heu und leises Schnauben, an mehr ist in dieser späten Stunde nicht zu denken.
Ein jedes Pferd wartet auf den Moment, von dem sie Nächte vorher schon
träumen. Ein Traum von dem " Einen ". Ein Geschöpf mit der Reinheit
der Liebe.
Danny
Itzlinger
Der Tod
hast mich
heut nacht im Traum besucht
so real, mir zum greifen nah
ich wurde wach -
du warst nicht da
tränen in den Augen
verschleiern mir den blick
du fehlst mir so
und kehrst nie mehr zurück
nur eine Woche ist es her
als das Schicksal dich mir nahm
seh dich noch dort liegen
ich nahm dich in den arm
hab deine wärme noch gespürt
doch du bewegtest dich nicht mehr
alles leben plötzlich fort
in mir ist alles leer
hab dich so geliebt
hast mir so viel gegeben
nur kurz hast du gelitten
vorüber war dein kleines leben
eben noch warst du bei mir
sahst mich an ein letztes mal
wo bist du hin, mein lieber
frag ich mich voller Qual
bist wohl im Regenbogenland
ohne leid, geht's dir dort gut
die Hoffnung, dass wir uns wiedersehen
lindert schmerz, gibt neuen mut
tage voller licht und Schatten,
tage voller Freude und glück
mir bleibt nur die Erinnerung
an die schöne zeit mit dir zurück
ein blick in deine frohen Augen
und wir hatten uns gefunden
hast so gern getobt, gespielt
warst mein Trost in schweren stunden
hast mich immer treu
begleitet
ich dank dir so dafür
dein platz in meinem herzen
sei gewiß, bleibt immer hier
bis du in meinen armen
liegst
wird noch viel zeit vergehn
besuch mich ruhig in meinen träumen
bin froh, dich so glücklich zu sehn
das leben
geht weiter
von nun an ohne dich
sieh herab von deiner Wolke
und vergiss mich nicht.
Verlassen
Mein Aug
ist trüb, mein Herz ist schwer,
und ich vermiss mein Frauchen sehr.
Noch gestern ging sie mit mir aus,
dann aber ganz allein nach Haus.
Ich wollt
ja nach ihr rennen,
nur hab ich es nicht können!
Da ist der Gurt an meinem Bein,
soll das ein neues Spielchen sein?
Am Baum hat
sie mich festgemacht,
was hat sie sich dabei gedacht?
Weiß sie nicht, wie ich leide?
Wir sind doch Freunde, wir beide!
Wie froh
sind wir herumgetollt,
und hab ich sie zurückgeholt,
die Stöckchen, sicher, leicht und schnell,
sie kraulte lobend mir das Fell.
Mein Bellen
und ihr Lachen,
das konnte glücklich machen!
Und wenn sie einmal traurig war,
ich strich ihr tröstend über’s Haar.
Und hatte
stets ein off’nes Ohr,
wärmte ihre Seele, wenn sie fror.
Meint ihr ich habe keine,
weil ich nicht lache oder weine?
Nun frier
ich selbst, trotz dickem Fell,
ach hört denn niemand auf mein Gebell?
Und auch mein Magen knurrt so sehr,
wenn doch bloß der dumme Gurt nicht wär.
Ich spüre,
wie mir die Kraft entschwindet,
ich sterbe, wenn mich keiner findet!
Oh Frauchen, bitte sag mir an,
was hab ich Böses Dir getan?
Dass Du mir
auferlegst dies Joch,
ich aber lieb Dich immer noch,
auch wenn ich mich zu Tode quäle,
mit meiner ganzen Hundeseele!
Wir hätten
dich befreit
Von grünen Wiesen und Wind in der Mähne,
träum' ich jede Nacht.
Um die Freiheit, nach der ich mich sehne,
haben Menschen mich gebracht.
Die Muskeln schmerzen, die Knochen tun weh,
doch Hilfe bekomme ich nicht.
Mit letzter Kraft ich aufrecht steh',
seh' dem Tod schon ins Gesicht.
Nach all' den Jahren im finsteren Loch,
nach dieser entsetzlichen Qual,
da möchte ich nur einmal noch
zur Wiese, ein letztes Mal.
Das Gras, der Wind, so lang' ist's her,
ich erinnere mich kaum.
Doch sehen und spüren werd' ich es nicht mehr.
Was bleibt, ist nur der Traum.
" Wir trauern um dich, um dich kleines Pferd,
es tut uns unendlich leid.
Dass wir von dem Unrecht nicht eher gehört,
wir hätten dich befreit. "
Aus einem
anderen Forum
Schweigend
steh ich da, erschüttert,
vor den Boxen, engmaschig vergittert.
Ein alter Hund mit weißem Bart,
die Flanken eingefallen, dünn behaart,
schaut mich mit leeren Augen an:
"Du hilfst mir auch nicht, fremder Mann!
Spar dir dein trauriges Gesicht,
dein Mitleid, nein, das brauch´ ich nicht!
Geh endlich weiter, fremder Mann,
denn du erinnerst mich daran,
dass alle Liebe, die ich hab,
umsonst ich einem Menschen gab!
Doch wenn er käm´, holt´ mich nach Haus,
wie anders säh´ die Welt dann aus!
Mein ganzes Herz wär´ wieder sein -
warum nur ließ er mich allein?
Geh´ endlich weiter, fremder Mann,
denn du erinnerst mich daran,
dass alles hätte ich gegeben,
für deinen Bruder - selbst mein Leben!
Spar dir dein trauriges Gesicht,
dein Mitleid, nein, das brauch´ ich nicht.
Geh weiter - oder wag´ den Schritt,
hab´ Erbarmen - nimm mich mit!"
(Autor unbekannt)
Eine Pferdefreundschaft
Wie oft bin ich von Leuten geritten worden, die besser beim Autofahren hätten bleiben sollen. Leute, die mir scharfe Sporen in den Bauch stachen, weil ich ihre undeutlichen Hilfen nicht verstanden habe..... Oftmals wurde es mir dann zuviel, ich machte eine kleinen Buckler und schon war ich den Quälgeist los.
Doch dann kamst du....klein, hilflos.... und ich, das Riesenpferd... doch du wolltest nur auf mir reiten... Es war deine erste richtige Reitstunde. Du bekamst nicht mal den Sattel auf meinen Rücken... dein Reitlehrer mußte dich auf mich hoch setzen... Er hatte Angst das ich versuchen würde dich herunter zu schmeißen... doch daran habe ich keine Sekunde gedacht... ich mochte dich von Anfang an...
Und was war das für ein Gefühl...keine stechenden Sporen... kein herumziehen im Maul... es war schön zu wissen dass du auf mir reitest... und es machte dir Spaß...
Du bist von da an sehr oft gekommen, auch wenn du keine Reitstunde hattest.... du bist einfach nur gekommen um mich zu sehen... bist an dem Weidezaun gestanden und hast mir zugeschaut... Wolltest du auf jeden fall, doch ich bin immer direkt auf dich zu gerannt... habe mich jedesmal auf´s Neue gefreut dich zu sehen... Du warst mein Licht im grauen Schulpferdealtag.
Mit jedem Tag wuchs unsere Freundschaft... Leider bist du dann auch andere Pferde geritten... was hab ich dir nur für Sehnsüchtige Blicke zugeworfen, in Reitstunden, in denen ich wieder Quälgeister tragen mußte... doch nach jeder Stunde bist du zu mir in die Box gekommen, hast mich gestreichelt und mit mir geredet...und meine Welt war wieder in Ordnung...
Dann als du 13 warst hast du den Reitstall gewechselt...Zwei Wochen lang bist du nicht gekommen... wie sehr habe ich dich vermisst... aber dann warst du auf einmal wieder da... du bist gekommen als ich gerade auf der Weide war... hast mich gerufen... und mein zerbrochenes Herz war auf einmal wieder ganz...
Du hattest ein Halfter und einen Strick bei dir. Wolltest du mich reiten? Sanft stieß ich dich mit meiner Nase an... und du redetest mit dieser Stimme mit mir, die ich so sehr liebte... Du führtest mich an den Stall, dort stand ein Anhänger - so ein Gottverdammtes Gefährt... Ich hatte Angst, doch du hast mit mir geredet... und ich habe gewußt, das ich dir Vertrauen kann...
Wir sind dann eine Weile vor dem Hänger gestanden, auf einmal kam dein Vater, den ich vom sehen her kannte aus dem Stallbüro und sprach mit dir... Du hast aufgeschriehen, gelacht und mich dann umarmt... Ich versand am Anfang nicht... doch als dann der Stallbursche dir mein Sattel - und Zaumzeug brachte kapierte ich... Ich hatte den Besitzer gewechselt... gehörte jetzt dir! War das wirklich wahr? Laut wieherte ich auf... Wieder hast du gelacht und bist mir um den Hals gefallen, auch Pferde können weinen und ich tat es in diesem Augenblick vor Freude...
Ich bekam einen schönen Stall mit netter Gesellschaft, du bist mich jeden Tag geritten, was haben wir nur alles zusammen gemacht.... Irgendwann hast du angefangen mit mir zu springen, warst immer ganz stolz wenn wir einen Sprung geschafft hatten... Die Jahre vergingen, ich war alt geworden... war nicht mehr der junge Hüpfer von damals, doch für dich hätte ich alles getan...
Du hast eingesehen das mein eKnoche4n nicht mehr so fit waren, bist mit einem anderen Pferd gesprungen... Ich war zwar froh, das ich nicht mehr über diese rot-weißen Stangen mußte, doch war ich traurig das du ein anderes Pferd geritten bist... Von der Weide aus habe ich immer zugesehen und immer gedacht:" ...aber das ist doch mein Mensch..."...
Die Jahre kamen, die Jahre gingen... ich gehörte nicht mehr dir alleine, eine Freundin von dir beteiligte sich an meinen Kosten und spannte mich vor die Kutsche... Es war so schön durch die Wälder zu trotten und auch das Mädel war immer nett zu mir, doch für mich gab es nur einen Lieblingsmenschen und das warst du...
Ich war immer für dich da... hattest oft Probleme und bist dann zu mir gekommen und hast dich an meinem warmen Hals ausgeweint... Ich war immer für dich da - und du auch für mich.... War ich einmal krank warst du sofort da... hast sogar bei mir Übernachtet... Jeden Tag merkte ich wie ich älter wurde...alles tat mir weh... doch wenn ich mit dir bei einem schönen Ausritt durch die Welt streifte, vergaß ich meine Schmerzen...
Eines Tages, es ist noch nicht all zulange her, bin ich ein bisschen auf der Weide rumgerannt... auf einmal bin ich gestolpert... bin gleich wieder aufgestanden... doch ich konnte nicht auf meinem Vorderfuß stehen... Er tat so weh... Ich bin dann zum Tor gehumpelt und habe dich gerufen... nach einer Weile bist du angerannt gekommen - du hast wohl gerade meine Box gemistet, denn du hattest die Forke noch in der Hand...
Ehe ich mich versah war der Tierarzt da, er fuhr mein Bein entlang... Ich zuckte zusammen... es tat so weh... Ich bekam ein Schmerzmittel... und dann wurde ich wieder in dieses schreckliche Hängerdings geführt... doch wieder warst du bei mir und ich wußte, mir passiert nichts...
Ich wurde in ein komisches Gebäude gefahren, in dem es stark nach Medikamenten roch. Ich war in einer Tierklinik... ich wurde Operiert, was nicht weiter schlimm war, da ich die ganze Zeit geschlafen hatte und bald durfte ich wieder nach Hause...
Seid meinem Unfall jedoch hatten sich unsere Ausritte auf Spaziergänge beschränkt.. und ich wußte, das die Zeit in der wir zusammen im Renngalopp über die Wiesen gefegt sind für immer vorbei war... Mein Bein ist nie wieder verheilt... Aber auch so war ich zu schwach... Letzte Woche konnten wir nicht einmal mehr spazieren gehen... Und vor drei Tagen bin ich dann in der Box zusammen gebrochen... Alles tat mir weh...
Du hast gemerkt das es Zeit war, mir die Schmerzen zu nehmen... ich weiß wie schwer dir diese Entscheidung gefallen ist...
Und jetzt stehen wir hier... Gemeinsam... draußen auf der Weide, wo ich so oft auf dich zu galoppiert bin... Du hast dein Gesicht auf meinen hals gelegt und weintest in meine dichte Mähne...
Weine nicht, bitte glaub mir, es ist besser so...!
Ich hatte ein erfülltes Leben, nachdem ich dich kennen gelernt hatte... Was hatten wir nur für eine schöne Zeit miteinander...!? Denk doch daran... Pferde können auch vor Traurigkeit weinen und das tat ich jetzt... Ich will dich nicht verlassen - NIEMALS... aber meine Zeit ist abgelaufen - ich kann nicht mehr...
Da kommt ein Auto herangefahren, es ist der Tierarzt... Er steigt aus, kommt auf uns zu... Ich bin nicht aufgeregt, ich weiß was nun passiert... Er klopft dir tröstend auf die Schulter und mir auf den Hals... Dann öffnet er seine Tasche und zieht die Spritze auf...
Diese teuflische Flüssigkeit, die mich an einen schöneren Ort bringen soll... Doch einen schöneren als bei dir gibt es nicht... Auf einmal bekomme ich Angst... will wegrennen - entschließe mich dann aber doch zu bleiben... denke an die Schmerzen...
Lege dir meinen Kopf auf die Schulter... du schlingst die Arme um mich... du schaust mir in die Augen und sagst etwas. Ich verstehe dich nicht - sehe nur die Tränen, die dir über das Gesicht laufen... Weine nicht, bitte weine nicht... Du sollst nicht meinetwegen traurig sein...
Der Tierarzt setzt die Spritze an, ich merke wie die kühle Flüssigkeit meine Venen durchläuft... Werde schläfrig... Wiehere dir noch einmal zu - dir, meinem Lieblingsmenschen...
Vorbei ist nun unsere gemeinsame Zeit. Ich werde sie nie vergessen.. auch dich nicht... Werde ich dich Wiedersehen ?? Ich hoffe es... Ich kann mich nicht mehr halten, sinke auf den Boden... kraftlos wie ein Stein... höre dich noch schreien... spüre ganz weit weg deinen Körper an meinem... will zurück... zu dir...
Dann ist es vorbei... ich sehe und fühle nichts mehr... Doch da, was ist dort?? Dort in der Ferne ? Es kommt immer näher... Weißes Licht ?? Weißes Licht..... Nun weiß ich das wir uns Wiedersehen werden... Leb wohl mein geliebter Mensch und vergiß mich nicht....